Mehr digitale Teilhabe durch Künstliche Intelligenz

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Die Fernsehsendung "Sehen statt Hören" in Deutscher Gebärdensprache (DGS) des Bayerischen Rundfunks (BR) ist untertitelt und gibt Einblicke in das AVASAG-Forschungsprojekt, auf dem der Gebärdensprach-Avatar für Kommunen und Unternehmen basiert.

Avatare & Co. – Mehr digitale Teilhabe durch Künstliche Intelligenz: Digitale Assistenten, Sprachsteuerung und Künstliche Intelligenz machen das Leben vieler Menschen bereits einfacher – doch wie sieht das für gehörlose Menschen aus? Wenn Lichtschalter, Ticketbestellungen oder autonome Fahrzeuge zusätzlich zu Sprachanweisungen auch per Befehl in Deutscher Gebärdensprache gesteuert werden könnten, wäre digitale Teilhabe neu definiert. Avatare und KI könnten hier weiterhelfen: eine barrierefreie Zukunft, in der Technologie alle erreicht. Doch wie nah sind wir dieser Vision einer modernen, digitalen Welt?

Die fortschreitende Digitalisierung verlangt zunehmend nach barrierefreien Lösungen – nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch online. Ab 2025 verpflichtet das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) alle europaweit angebotenen digitalen Produkte und Dienstleistungen zur Barrierefreiheit. Leider bleiben viele Bereiche, etwa das „Smart Home“, bislang unzureichend berücksichtigt. Deutschland hat sich zwar zu umfassender Barrierefreiheit verpflichtet, setzt die EU-Vorgaben bisher jedoch nur teilweise um. Um bestehende Lücken zu schließen, arbeiten derzeit verschiedene Modellprojekte an KI-basierten Ansätzen, die digitale Teilhabe für alle ermöglichen sollen.

Im Forschungsprojekt AVASAG (Avatar-basierter Sprachassistent zur automatisierten Gebärdenübersetzung) wird an einem digitalen Avatar gearbeitet, der Informationen in Deutscher Gebärdensprache (DGS) in Echtzeit wiedergeben soll. Ziel ist es, etwa im Bereich Reiseinformation und Tourismus barrierefreie Kommunikation zu ermöglichen. Mithilfe eines speziellen Sensoranzugs werden Gebärdenbewegungen in 3D erfasst und damit die KI trainiert. Der Avatar soll nicht nur Gebärden nachahmen, sondern auch deren Systematik verstehen, um flexibel reagieren zu können – zum Beispiel, wenn sich eine Zugverbindung spontan ändert.

Projektleiter Alexander Stricker betont die enge Zusammenarbeit mit der Gehörlosen-Community, um eine praxisnahe, akzeptierte Lösung zu entwickeln. Trotz aller Fortschritte bleibt klar: Der Avatar kann menschliche Dolmetschende nicht ersetzen, sondern soll sie ergänzend unterstützen und so zu mehr digitaler Barrierefreiheit beitragen.

 

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