Banner Mehr erfahren

Wie entsteht ein Gebärdensprach-Video?

IMG 0302 00 02 54 03 Standbild012

Wie Livian Gebärdensprache lernt – Ein Blick hinter die Kulissen

Avatare sind vielseitig einsetzbar und unterstützen Gehörlose im Alltag. Viele sehen diese aber auch kritisch und verbinden Avatare mit unnatürlichen, synthetischen Bewegungen, die vollständig vom Computer generiert werden. Doch bei Livian, unserem digitalen Gebärdensprach-Avatar, steckt viel mehr dahinter – nämlich echte Gebärdensprache von echten Menschen. Bevor Livian auch nur ein Wort sprechen kann, muss sie von unseren tauben Kolleg*innen lernen, wie man präzise und ausdrucksstark gebärdet.

Kein Avatar ohne reale Daten

Damit Livians Gebärden natürlich und verständlich wirken, erfassen wir fortlaufend echte Gebärdensprach-Bewegungen. Dafür tragen unsere tauben Mitarbeiter*innen spezielle Motion-Capturing-Anzüge. Während sie vorbereitete Texte vom Teleprompter gebärden, erfassen mehrere Kameras jede noch so feine Bewegung in 3D.

Diese Technik ist aus der Film- und Spielebranche bekannt – doch bei uns steht nicht Action im Vordergrund, sondern klare, korrekte Gebärdensprache. Die Texte werden gründlich vorbereitet und von einem Team aus tauben und hörenden Mitarbeiter*innen linguistisch geprüft. So ist sichergestellt, dass der Inhalt auch jedem verständlich ist. 

Avatar making of 01

Feinarbeit bis ins letzte Detail

Nach der Erfassung beginnt ein besonders wichtiger Schritt: die Nachbearbeitung. Unsere 3D-Animator*innen übernehmen die rohen Bewegungsdaten und analysieren sie Bild für Bild. Kleine Ungenauigkeiten werden korrigiert, Übergänge zwischen Gebärden geglättet und Mimiken angepasst, damit jede Bewegung nicht nur technisch korrekt, sondern auch emotional stimmig ist.

Dabei arbeiten wir eng mit unseren Gebärdensprach-Expert*innen zusammen: Jede Handstellung, jeder Gesichtsausdruck und jede Pause wird kontrolliert – denn nur wenn alles zusammenpasst, wird aus einer Bewegung eine echte, verständliche Aussage in Gebärdensprache.

Avatar making of 02

Von der realen Gebärde zum digitalen Ergebnis

Ist die Animation fertig bearbeitet, landet sie in unserer Datenbank und kann auf Livian übertragen werden. Sie übernimmt die Bewegungen der realen Person fast wie ein Spiegelbild – detailgetreu und präzise. Das Ergebnis: Livian gebärdet flüssig, authentisch und mit klarer Ausdruckskraft – bereit für den Einsatz in barrierefreier Kommunikation. Die Einbeziehung der Gehörlosen-Kultur liegt uns dabei besonders am Herzen, denn nur so können wir optimal auf die Bedürfnisse eingehen und eine höchstmögliche Akzeptanz schaffen.

Avatar making of 03

Warum 3D-Daten so wertvoll sind

Im Vergleich zu klassischem Videomaterial bieten 3D-Animationsdaten entscheidende Vorteile: Sie machen nicht nur Bewegungen sichtbar, sondern auch deren Tiefe, Richtung und Intensität – also Informationen, die für eine präzise Darstellung der Gebärdensprache essenziell sind.

Außerdem sind die Daten flexibel weiterverwendbar: Bewegungen können analysiert, verglichen, modifiziert und in verschiedenen Kontexten neu kombiniert werden. So lernt Livian nicht nur, einzelne Sätze zu gebärden – sie kann auch modular und kontextsensitiv agieren. Eine Fähigkeit, die mit reinem Videomaterial nicht erreichbar wäre.

 

Dieser Einblick zeigt nur einen Teil unserer Arbeit – wir freuen uns, wenn du uns Fragen stellst oder mehr über den Prozess erfahren möchtest.
Folge unserem Instagram-Kanal @gebaerdensprachavatar und bleibe immer auf dem Laufenden!

Auch interessant:
Wie funktioniert die Qualitätssicherung bei alangu?
Wie bringen wir unserer KI Gebärdensprache bei?